Hyperakusis/ Geräuschempfindlichkeit - Ursachen, Symptome, Behandlung

Inhaltsverzeichnis

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    Hyperakusis/ Geräuschempfindlichkeit 

    Hyperakusis beschreibt eine unspezifische, krankhafte Geräuschüberempfindlichkeit. Diese extreme Empfindlichkeit äußert sich darin, dass Betroffene normal laute oder objektiv gar leise Alltagsgeräusche als unangenehm laut empfinden. Werden normale Geräusche nicht nur als laut, sondern gar als schmerzhaft wahrgenommen, wird von einer Hyperakusis dolorosa gesprochen.

    Das Hundebellen oder die Türklingel können bei dieser Erkrankung zu einem unangenehmen Erlebnis werden, auf das Betroffene teils nervös, aggressiv oder mit physischen Symptomen reagieren. Stress und psychische Belastung verstärken den Effekt häufig, wodurch ein tückischer Teufelskreis aus sozialer Vermeidung und intensivierter Symptomatik entsteht.

    Hyperakusis Ursachen 

    Wenngleich die Ursachen für eine Hyperakusis divers sind, wird allgemein von einer Störung im zentralen auditorischen Systems des Gehirns ausgegangen. Häufig tritt die Überempfindlichkeit als Begleitsymptom anderer Krankheitsbilder auf:

    In seltenen Fällen wird Hyperakusis durch Medikamente ausgelöst.

    Geräuschempfindlichkeit Stress

    Stress und psychische Belastung sind zentrale Faktoren, die sich in Geräuschempfindlichkeit äußern oder diese verstärken können. Vor allem die Schnelllebigkeit der heutigen Gesellschaft, Lärm, Hektik, beruflicher oder privater Stress werden dabei als Verursacher einer Reizüberflutung begriffen. Zudem kann Hyperakusis selbst zum Stressempfinden beitragen, das im Umkehrschluss häufig zu sozialem Rückzug führt.

    Hyperakusis Angststörung

    Auch eine Angststörung fällt unter die psychischen Belastungen, die sich körperlich in Form einer Hyperakusis ausdrücken können. Für viele erwacht dabei eine neue Angst – die Angst vor lauten, unangenehmen Geräuschen. Folglich entsteht nicht selten eine Vermeidungsreaktion, bei der die Patienten sich massiv aus dem Alltag zurückziehen.

    Hyperakusis Tinnitus

    Mehr als 40 % der Menschen mit Tinnitus sind ebenfalls von Hyperakusis betroffen. Studienergebnisse zeigen, dass Tinnitus und Hyperakusis zudem in ca. 83 % der Fälle mit Schwerhörigkeit in Zusammenhang stehen.

    Geräuschempfindlichkeit/Hyperakusis Symptome

    Generell äußern sich Hyperakusis-Symptome in einer Überempfindlichkeit gegenüber Umgebungsgeräuschen, die objektiv als normal laut empfunden werden. Die Unbehaglichkeitsschwelle sinkt dabei auf unter 80dB. Teilweise begleiten körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schweißausbrüche und ein Anstieg des Blutdrucks die Symptomatik. Auch Nackenverspannung, Kopf- und Ohrenschmerzen treten auf. Als weiterführende Folgen sind Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und weitere Ängste bekannt. Welche Symptome auftreten und wie stark sich diese äußern, variiert.

    Hyperakusis Diagnose/ Hyperakusis Test

    Um bei Hyperakusis eine Diagnose zu stellen, werden sowohl audiologische Befunde als auch die individuelle Krankengeschichte des Patienten einbezogen. Da besonders das subjektive Empfinden der Symptomatik im Vordergrund steht, ist ein ausführliches Patientengespräch essenziell.

    Im Bereich der Audiologie wird in der Regel zunächst ein Hörtest durchgeführt. Zudem findet ein Test des Stapediusreflexes im Ohr und die Feststellung der Unbehaglichkeitsschwelle statt. Letztere ist in besonderem Maße relevant, da bei einer Hyperakusis die Unbehaglichkeitsschwelle herabgesetzt ist, wenngleich die Befunde im Ton- und Sprachaudiogramm häufig unauffällig sind.

    Psychosomatische und psychotherapeutische Untersuchungen runden die Diagnostik ab, um zu erfassen, ob es sich bei der Überempfindlichkeit um ein Begleitsymptom von Depressionen, Angststörungen oder Burnout handelt. Mittels eines Fragebogens wird darüber hinaus eine Misphonie (ein Unbehaglichkeitsempfinden bei spezifischen Geräuschen) ausgeschlossen.

    Hyperakusis Behandlung/ Therapie

    Im Gegensatz zu vielen anderen, degenerativen Erkrankungen des Gehörs, gibt es bei Hyperakusis gute Aussichten auf eine Heilung. Die Behandlung beziehungsweise Therapie der Überempfindlichkeit richtet sich dabei nach der individuellen Ursache.

    Handelt es sich um das Begleitsymptom einer anderen Erkrankungen, wird die zugrundeliegende Krankheit therapiert. Psychosomatische und psychotherapeutische Ansätze helfen dabei, die Angst vor lauten Geräuschen zu reduzieren und können so letztlich auch der Reduktion der Symptomatik dienen. Zudem stellen Hörübungen eine geeignete Möglichkeit des Therapierens dar.

    Hyperakusis Selbsthilfe

    Simple Hörübungen können im Rahmen einer Selbsthilfe zur Minderung von Hyperakusis beitragen. Dazu ist es ratsam, Zuhause eine leise Geräuschkulisse mittels Hintergrundgeräuschen – in etwa durch einen kleinen Springbrunnen oder die Wiedergabe von Naturgeräuschen – zu schaffen. Das Gehirn lernt so nach und nach das Ausblenden irrelevanter Informationen. Meist handelt es sich hierbei jedoch um einen monatelangen Prozess, der mit Geduld angegangen werden sollte.

    Noiser Hyperakusis

    Noiser sind kleine Geräte, die Hörgeräten ähneln und Geräusche zur Überlagerung von störenden Tönen erzeugen sowie zur Entspannung beitragen. Sie werden häufig zur Tinnitustherapie eingesetzt und eignen sich daher, wenn Hyperakusis gemeinsam mit Tinnitus auftritt. Mehr über Tinnitus Noiser erfahren Sie hier.

    Hyperakusis Gehörschutz 

    Manche Betroffene tragen einen Gehörschutz, um die unangenehmen Geräusche zu vermeiden. Ohrstöpsel stellen jedoch weder eine geeignete Lösung dar, noch können sie das Auftreten von Hyperakusis direkt verhindern. Für eine erfolgreiche Lösungsfindung muss die Ursache der Überempfindlichkeit ermittelt und genau dort therapeutisch angesetzt werden. Das Tragen eines Gehörschutzes empfiehlt sich jedoch generell für das Aufhalten in lauten Umgebungen, um Hörschäden vorzubeugen und das Gehör zu entlasten.

    Begriffsabgrenzung: Dysakusis und Hyperakusis 

    Hyperakusis ist zum einen von Hypakusis, dem Fachbegriff für Schwerhörigkeit, abzugrenzen. Zudem besteht Verwechslungsgefahr zu Dysakusis, der Fehlhörigkeit. Besteht nur bei bestimmten Geräuschen eine Überempfindlichkeit, wird von Misophonie gesprochen. Letztlich ist das Recruitment, der fehlende Lautheitsausgleich in von Hörverlust betroffenen Frequenzbereichen, der ebenfalls zu Geräuschüberempfindlichkeit führt, abzugrenzen. Bei letzterem handelt es sich um die Begleiterscheinung einer Innenohrschwerhörigkeit.