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Was ist Otosklerose?
Otosklerose kann zu schwerwiegenden Hörverlusten und sogar zur kompletten Ertaubung führen. Wie diese Mittelohrkrankheit entsteht, was sie ausmacht und wie HNO-Ärzte die Krankheit erkennen und behandeln? Dieser Artikel klärt auf.
Otosklerose Definition
Otosklerose ist eine Mittelohrerkrankung. In fortgeschrittenen Stadien kann sich die Krankheit auch auf das Innenohr ausbreiten.
Die Vorsilbe Oto- kommt vom griechischen oũs (ous) und bedeutet Ohr. Sklerose ist eine Verdickung oder Verhärtung von Organen und Geweben.
Bei einer Otosklerose verhärtet sich ein sonst beweglicher Knochen, der Schall an das Innenohr weiterleitet. Die Folgen reichen von Hörverlust bis hin zur Gehörlosigkeit. Dazu kommt in den meisten Fällen ein tieftoniger Tinnitus.
Otosklerose Ursachen
Um zu verstehen, warum eine Verknöcherung im Mittelohr so schwerwiegende Folgen für unser Gehör haben kann, muss man zuerst wissen, wie unser Ohr funktioniert.
Schall wandert über die Luft an unser Ohr. Die Ohrmuschel leitet den Schall über den Gehörgang zu unserem Trommelfell. Der Schall lässt das Trommelfell schwingen. Auf der anderen Seite des Trommelfells ist eine Kette aus kleinen Knochen angebracht. Hammer, Amboss und Steigbügel. Diese leiten die Bewegung an eine kleine Membran, dem sogenannten ovalen Fenster, weiter. Hinter dem ovalen Fenster ist unser Innenohr. Eine knöcherne, mit Flüssigkeit gefüllte Schnecke. Dort sitzen unsere Sinneshärchen, die bei Bewegung der Flüssigkeit einen Reiz an das Gehirn weiterleiten, wodurch wir einen Klang wahrnehmen.
Bei gesunden Ohren können unsere Gehörknöchelchen frei schwingen, da sie an beiden Enden mit flexiblen Membranen verbunden sind. Bei einer Otosklerose ist der Stoffwechsel des Knochengewebes am ovalen Fenster gestört. Es kommt zu Wucherungen, die die Bewegungsfähigkeit einschränken. Dadurch kommt nicht jede Bewegung des Trommelfells in unserem Innenohr an. So entsteht ein Schallleitungshörverlust.
Ein Fortschreiten der Krankheit lässt die Gehörknöchelchenkette komplett versteifen, was dann sogar zur Taubheit führen kann.
Otosklerose Symptome
Otosklerose macht sich durch einen schleichenden Hochton-Hörverlust bemerkbar, der meist auf einem Ohr beginnt. Der Patient spürt keine Schmerzen, aber mit der Zeit verstärkt sich der Hörverlust und auch das andere Ohr ist betroffen. Wenn sich die Krankheit auf das Innenohr ausbreitet, können auch Tinnitus und Gleichgewichtsstörungen hinzukommen. Dabei ist der Tinnitus weitaus häufiger als die selten auftretenden Gleichgewichtsstörungen.
Otosklerose Diagnose
In einem Vorgespräch, der Anamnese, wird der Patient nach Vorerkrankungen und Fällen im familiären Umfeld gefragt. Wenn es in Ihrem Stammbaum mehrere Fälle von Otosklerose gibt, steigt das Risiko, dass auch Sie erkranken.
In der Otoskopie, der medizinischen Untersuchung der Gehörgänge und des Trommelfells, ist bei Otosklerose nichts festzustellen. Erst bei stark fortgeschrittener Erkrankung, kann ein roter Punkt auf dem Trommelfell beobachtet werden. In der Regel dient die Otoskopie andere Krankheiten wie z.B. Exostosen oder eine Mittelohrentzündung auszuschließen.
Ein wichtiger Teil der Diagnose ist die Tonaudiometrie - der Hörtest. Zuerst werden dem Patienten leise Töne in verschiedenen Frequenzen präsentiert, die stetig lauter werden. Der Kunde gibt ein Zeichen, sobald der Ton für ihn leise wahrnehmbar wird. Das Ergebnis des Tests ist die Hörschwelle des Patienten, man ermittelt also den Bereich, ab dem er Töne wahrnimmt.
Dieser Test wird durch einen zweiten ergänzt. Ein sogenannter Knochenleitungshörer wird dem Patienten hinter dem Ohr auf den Schädelknochen gelegt. Die Vibrationen des Hörers wandern über den Schädelknochen direkt ins Innenohr und der Kunde nimmt den Ton wahr. Auch hier gibt der Kunde wie im ersten Test ein Zeichen, sobald er den Ton wahrnimmt. Das Ergebnis der Messung ist die Hörleistung des Innenohrs.
Typisch bei einer Otosklerose ist eine Differenz zwischen diesen beiden Hörschwellen. Die Knochenleitungsschwelle ist liegt bei niedrigeren Pegeln als die der Luftleitung. Man spricht hier von einem Schallleitungsschaden.
Der HNO-Arzt kann darüber hinaus in einem Tympanogramm die Schwingungsfähigkeit des Trommelfells untersuchen. Hier wird eine Sonde in den Gehörgang gelegt, die zum einen Druck im Gehörgang aufbaut und zum anderen einen Messton abgibt. Otosklerose vermindert die Schwingungsfähigkeit des Trommelfells.
Wenn ein Schallleitungsschaden besteht, ein tieftoniges Ohrgeräusch wahrgenommen wird und die körperliche Untersuchung eine Mittelohrentzündung ausschließt, gilt die Diagnose als gesichert.
Otosklerose Behandlung
Der Behandlungserfolg ist abhängig vom Fortschritt der Krankheit bei der Diagnose. Medikamentös ist keine Heilung möglich.
Otosklerose Operation
In der Regel wird durch eine minimalinvasive Operation die Knochenwucherung entfernt und ein neuer Steigbügel eingesetzt. 9 von 10 Patienten sprechen von einer Besserung oder Beseitigung des Hörverlusts nach der OP. Eine häufige Nebenwirkung ist ein Schwindelgefühl, das sich wenige Tage nach der OP legt.
Bei ersten Anzeichen gilt: möglichst schnell zur HNO-Praxis des Vertrauens und wenn nötig schnell die Behandlung starten.